Linksammlung und praktischer Reiseführer - Mexiko

Geschichte und Völker

Vorspanische Geschichte

Vor ungefähr 25000 Jahren wanderten die ersten Menschen über die Beringstraße auf den amerikanischen Kontinent ein. Es gab noch mehrere solcher Einwanderungswellen in späteren Jahrtausenden.

Erste Hochkultur waren die Olmeken. Vor über 3000 Jahren siedelten sie am Golf von Mexiko und hatten Einfluss über weite Landesteile. Überlassen haben sie uns vor allem Statuen und Altäre, sowie insbesondere 17 Kolossalköpfe.
Außerdem haben sie die Schokolade erfunden.

Das Volk der Maya ist ebenfalls sehr früh entstanden, schon in vorchristlicher Zeit hatten sie erste Städte. Sie siedeln im Südosten von Mexiko in den Staaten Chiapas, Tabasco, Campeche, Yucatan und Quintana Roo, sowie in den südlichen Nachbarländern. Ihre Architekturkunst war hoch entwickelt und davon kann man sich heute an vielen Ausgrabungsstätten überzeugen.

Schon vor etwa 3000 Jahren haben sich die Huaxteken von den Maya abgetrennt und sind in die Gegend der östlichen Sierra gewandert. Dort haben sie sich unabhängig entwickelt.

An der westlichen Golfküste und den östlichen Hängen der Sierra haben sich auch die Totonaken niedergelassen. Man weiß wenig über ihre Herkunft und es ist nicht einmal sicher, ob die fantastische Zeremonialstätte El Tajin wirklich von ihnen kommt.

Ein weiteres Volk, das in dieser frühen Zeit schon existiert hat sind die Zapoteken. Sie siedeln in Oaxaca. In der nachklassischen Periode wurden sie mehr und mehr von den Mixteken zurückgedrängt.

Um etwa 200 n. Chr. hat sich im Hochtal von Mexiko die Kultur der Teotihuacaner gebildet, ihr Zentrum war die atemberaubende Stadt Teotihuacán. Sie hatten eine dominierende Position in Zentralmexiko bis sie um 650 n. Chr. verschwanden.

Das nächste Volk, das das Tal von Mexiko beherrschte, waren die Tolteken. Sie bauten die Stadt Tula. Sie waren militärisch den anderen Völkern überlegen.

Ende des 12. Jhdts. wurde Tula verlassen, danach gab es vor der Ankunft der Spanier noch eine weitere dominierende Kultur, die Azteken. Sie unterwarfen die meisten Völker und zwangen sie zu Tributzahlungen. Ihre Hauptstadt war Tenochtitlán, das heutige Centro Historico in Mexiko-Stadt.

Die Völker waren natürlich nicht begeistert, hohe Steuern an die Azteken zahlen zu müssen. So konnten die Spanier sie leicht zu Verbündeten machen und mit ihnen zusammen Tenochtitlán erobern und das Aztekenreich vernichten.

Ganz anders ist die Geschichte der Purhépecha verlaufen. Sie konnten sich gegen die Azteken erfolgreich wehren, vielleicht wegen der hochentwickelten Metallverarbeitung.

Andere Völker haben sich weniger auffällig durch die Geschichte bewegt, aber es gibt sie, sie sprechen z.T. eigene Sprachen und haben eigene Traditionen. Dazu gehören die Otomí, die verschiedene Staaten in Zentralmexiko bewohnen. Außerdem gibt es bis heute dutzende weiterer Völker, die man kaum alle aufzählen könnte.


Museo Chileno de Arte Precolombino » Mesoamérica Klasse Seiten des chilenischen Museums "Museo Chileno de Arte Precolombino"

Indianer-Welt: Die Geschichte der Indianer Nord-, Mittel- und Südamerikas Von Antje Baumann. Die Seite wird seit Jahren gepflegt und entwickelt.

Die Indianer in Nord-, Mittel- und Südamerika Von H. Stiebritz. Extrem engagiertes Webprojekt über Kultur und Geschichte amerikanischer Völker.




Die Konquista

Am 22. März 1519 landete beim heutigen Dorf Villa Rica (Quiahuiztlán) im Bundesstaat Veracruz eine kleine Flotte von elf Schiffen. Anführer war der Spanier Hernán Cortés, er hatte 530 Mann dabei, eher ein Haufen Verbrecher als richtige Soldaten. Das Ereignis sollte sich verheerend auf die weitere Entwicklung des Kontinents auswirken.




Die Eroberung Mexikos durch Hernán Cortés Von Peter Bigorajski. Bemerkenswert präzise Dokumentation der Ereignisse.

Conquista de México - Wikipedia, la enciclopedia libre Die spanischen Wikipediaseiten erschlagen alle Aspekte der Konquista.

Felix Hinz: Der Wandel im Selbstverständnis des Hernán Cortés durch die Conquista Hochinteressante Einsichten in die Person Hernán Cortés.




Die Kolonialzeit

Vierzehn Jahre nach der Ankunft der Spanier wurde das Vizekönigreich (Virreynato) eingerichtet. Es dauerte bis 1821, also fast 300 Jahre lang. In dieser langen Zeit hat die spanische Kultur der mexikanischen einen starken Stempel aufgedrückt.




Der Unabhängigkeitskampf

Im Jahre 1810 trafen sich die Frau des Stadtrichters Josefa Ortiz de Domínguez (meist als La Correjidora bezeichnet) und einige andere Personen, darunter der Pater Miguel Hidalgo regelmäßig in Querétaro. Hidalgo betreute die Gemeinde Dolores Hidalgo in der Provinz des Staates Guanajuato.
Der Treff war als Lesekreis getarnt, aber in Wirklichkeit waren es Verschwörer, die die Unabhängigkeit planten. Sie hatten klare Vorstellungen vom unabhängigen Mexiko, denn sie waren gebildet und mit den philosophischen und politischen Entwicklungen in Europa und Amerika vertraut. Sie wollten eine Republik mit drei Staatsgewalten und einem Mexikaner als Präsidenten.
Irgendwie wurde diese Konspiration jedoch verraten. Der Legende nach wurde Josefa Ortiz de Domínguez daraufhin von ihrem Mann im Arbeitszimmer eingeschlossen, damit sie ihre Mitsteiter nicht vom Verrat unterrichten konnte. Sie schrieb die Mitteilung aber auf ein Zettelchen und reichte es durch das Schlüsselloch an Ignacio Perez, einen weiteren Mitstreiter, der nicht zögerte, nach Dolores zu reiten, um Miguel Hidalgo vom Verrat zu unterrichten.
Vom Verrat unterrichtet, beschloss Hidalgo sofort loszuschlagen, eine andere Möglichkeit gab es nicht. Es war der 16. September 1810. Er ließ die Kirchenglocken läuten und rief in einem Gottesdienst das Volk zum Kampf für die Unabhängigkeit auf. Er war extrem beliebt und sehr charismatisch und das Volk war mit den Verhältnissen sehr unzufrieden. Das Datum wird allgemein als Beginn der Unabhängigkeit gefeiert.
Die Revolutionstruppen, angeführt von Hidalgos General Ignacio Allende, der über militärische Erfahrung verfügte, hatten zunächst gute Erfolge. Die Anführer wurden aber schon im Januar 1811 gefangen genommen und später in Querétaro hingerichtet.
Andere machten weiter. José María Morelos y Pavón war einer der wichtigsten. 1821 wurden dann die Spanier endgültig geschlagen.
Alle genannten Personen gehören heute zu den größten mexikanischen Helden. In jeder Stadt sind die wichtigsten Straßen nach ihnen benannt. Pater Miguel Hidalgo ist natürlich der größte unter den mexikanischen Helden und trägt den Titel Padre de la Patria (Vater des Vaterlandes).




Die Unabhängigkeit

Nach der Unabhängigkeit kam irgendwie der Wendehals Agustín de Iturbide an die Macht. Er hatte eigentlich die ganze Zeit auf Seiten der Königstreuen gekämpft und hat erst die Seiten gewechselt, als die Niederlage unabwendbar war. Er wollte auch keine Republik. 1822 ließ er sich zum Kaiser krönen. Ein Jahr später wurde er vom Militär abgesetzt.
Noch lange kehrte keine Ruhe ein in Mexiko, in den folgenden Jahrzehnten gab es sechs ausländische Invasionen, die USA verleibten sich weite Teile Nordmexikos ein und stabile Regierungen gab es wenige.
1857 gab es eine neue Verfassung, die die Macht der Kirche deutlich beschnitt. Außerdem wurden die Kirchen weitgehend enteignet (ihnen gehörte fast ein Drittel des Landes). Dies führte zu einem Bürgerkrieg, der vier Jahre dauerte.
Danach wurde der bis heute beliebte Benito Juarez Präsident. Er war (damals in der Funktion als Justizminister) federführend an der Ausarbeitung der Verfassung beteiligt gewesen.
1864 überfielen die Franzosen das Land um es erneut zu kolonialisieren. Sie setzten Maximilian I von Habsburg als Kaiser ein. Doch auch dieser Spuk hatte nach drei Jahren ein Ende, Juarez wurde wieder Präsident.




Der Porfiriato

1877 wurde Porfirio Díaz Präsident. Er hatte diese Position 30 Jahre lang fast ununterbrochen inne und regierte das Land mit harter Hand. Er baute Straßen und Eisenbahnen und auch schicke Theater. Für das Wohlergehen des einfachen Volkes interessierte er sich aber wenig.




Die Revolution

1910 kam es dann zur mexikanischen Revolution, relative Ruhe kehrte erst 10 jahre später wieder ein.




Die PRI

Ab 1934 etablierte sich die Partido Nacional Revolucionario (PNR) als Einheitspartei. PNR wurde später in Partido Revolucionario Institucional, PRI umbenannt, wie sie heute noch heißt. Die PRI war nicht unbeliebt beim Wähler, aber mit Hilfe von Wahlbetrug schwindelte man das Ergebnis noch besser. Erst Anfang der neunziger Jahre beendete man diese üble Praxis. Die beiden folgenden Präsidenten Vincente Fox und Felipe Calderon kommen von der liberalen PAN (Partido Acción Nacional). Seit 2012 stellt mit Enrique Peña Nieto wieder der PRI den Präsidenten.